Inflation in Deutschland 1923
- Kategorie: Inflation
Ursachen
Nach Beendigung des Krieges 1918 hatte die Mark schon die Hälfte ihres Wertes verloren. Dabei hatte Deutschland bereits 164 Milliarden Mark Schulden. Doch auch schon vorher wurde die Geldmenge ausgeweitet. Dies wurde von der ganzen Nation als gut empfunden. Durch die Ausweitung des Geldes sollte der Krieg durch Kriegskredite bezahlt werden und nicht durch die Steuern der Bürger. Ein Jahr später wurde Deutschland von der Friedenskonferenz ausgeschlossen. Der daraus entstandene Versailler Vertrag wies Deutschland die alleinige Kriegsschuld zu. Als Wiedergutmachung musste Deutschland ab jetzt Gebiete abtreten, abrüsten und eine Reparaturzahlung an die Alliierten zahlen. Dies empfanden viele Deutsche als ungerecht. Doch die Politiker der SPD (Sozialdemokratische Partei) und der DDP (Deutsche Demokratische Partei) entschlossen sich, den Vertrag zu unterzeichnen, da sie sonst einen Einmarsch der alliierten Truppen befürchteten. Allerdings geriet Berlin am 13.03.1920 in die Hände der Putschisten und die Regierung musste fliehen. Doch es gelang ihr Berlin wieder zurück zu erobern. Doch die Lage in Deutschland verbesserte sich nicht. Die neue Regierung hatte viele Feinde in Deutschland. Es kam zu politischen Morden und Gewalt. Die alten Parteien des alten Reiches (DNVP und DVP)
Entwertung der Papiermark Anfang 1918 – Ende 1923 (bezogen auf 1 Goldmark)
Das Krisenjahr 1923 und die Auswirkung
Deutschland verfügte 1922 über keine Mittel mehr, um die Reparationsforderung bezahlen zu können. Anfang Januar 1923 marschierten deshalb die französischen und die belgischen Truppen ins Ruhrgebiet ein, um sich in Besitz von „produktiven Pfändern“ für ihre Reparationsforderungen zu bringen.
Daraufhin kam es zu einem Generalstreik bei der gesamten Bevölkerung im Ruhrgebiet. Als Folge stand die gesamte Produktion still. Um das Volk finanziell unterstützen zu können, fing die Regierung an, mehr Geld zu drucken. Dies erwies sich als folgenschwerer Fehler. Durch die immer höhere Anzahl an Banknoten gab es keinen materiellen Gegenwert.
Die fortschreitende Inflation wurde im Juni 1923 zur Hyperinflation. Bis 1922 war der 1000 Markschein der höchste Geldschein, der gedruckt wurde. Im November 1923 druckte die Reichsbank einen Geldschein über 100 Billon Mark. Die Preise für Waren und Dienstleistungen konnte den Löhnen und Gehälter nicht mehr folgen.
Im Juni 1923 war die Geldmenge gegenüber 1914 um 2000% gestiegen. Die Kaufpreise über 24000%. Erst wurde mit Bündeln, dann mit Schubkarren voller Geld bezahlt.
Geldtransport für Lohnauszahlung 1923
Zu den Gewinnern zählten die Grundeigentümer, Schuldner, Unternehmen, Landwirte, Besitzer von Sachvermögen, sowie der Staat. Z.B Großindustrielle Besitzer, wie Hugo Stinnes, bauten durch die Aufnahme hoher Schulden ihr Wirtschaftsimperium auf.
Es galt der Grundsatz „Mark = Mark“, die aufgenommenen stabilen Kredite konnten mit der entwertenden Währung 1:1 zurückgezahlt werden. Auch der Staat versuchte so, die Reparationszahlungen mit wertlosem Inflationsgeld zu begleichen. Außerdem zahlten die Unternehmer mit dem Inflationsgeld die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter.
Die Sparer (Bürger der Mittelschicht, Gläubiger, Geldanleger, Banken) sowie Bezieher von fixen Geldeinkünften (Gehälter/Löhne), wurden zu den Verlierern der Inflation. Sie waren nicht auf die Preissteigerungen vorbereitet und auch das Gehalt konnte den Wertverlust nicht ausgleichen.
Die Inflation schwächte die Kaufkraft und fraß das Ersparte auf. Durch den Mangel an Kaufkräften verloren auch die Immobilien ihren Wert und wurden bei Versteigerungen gerade so verschleudert. Die Lohnzahlungen wurden täglich ausgezahlt, um so schnell wie möglich die Einkäufe zu erledigen. Denn der Preis könnte sich am nächsten Tag schon verdoppelt haben. Kriminelle stahlen keine Geldbeutel mehr, sondern durchsuchten ihre Opfer nach Wertsachen und rissen ihnen sogar die Goldzähne raus. Die Bevölkerung hatte das Gefühl, von der Weimer Republik in Stich gelassen worden zu sein. Die Verlierer der Inflation schlossen sich zahlreichen Nationalen Bewegungen an.
Diese Bewegungen waren oftmals Radikale Parteien. Die NSDAP konnte dadurch viele Wähler gewinnen. Sie nutzten die hohe Arbeitslosigkeit für ihre Zwecke aus.